Bewegung
Universelle Phänomene: Mobilität - Bewegungspotenz

Etwas weiteres Wesentliches, auf das wir im Werk von Franz Bette immer wieder treffen, ist das Moment der Bewegung. Physikalisch gesehen, ist die Bewegung abhängig von Bezugssystemen und in Bettes Werk dialektisch mit der Kreuzung verbunden, aus der heraus sie entsteht und durch die sie gleichermaßen begrenzt wird. Mit der Begrenzung der Bewegung - geprägt von einem noch mechanisch konnotierten Hin und Her, beiläufig bereichert durch den Effekt wechselnder Ansichtsseiten (Abb. -) – experimentiert Bette und gelangt zu einem scheinbar natürlich bewegten Organismus. Aus seiner gestalterischen Phantasie entwickelt er unsichtbare Gelenke oder offen liegende Konstruktionen von selbstverständlicher Einfachheit (Abb. --). Das Konstruierte, durchaus auch Technische mutiert unter seinen Händen zu einem Organismus. Alles Mechanische oder Mathematische ist eliminiert, transformiert. Auf dem Weg zu immer größerer Leichtigkeit und Natürlichkeit entstehen Artikulationen des flüchtigen Moments. Die Einzelformen verhalten sich in einer natürlichen Balance zueinander, die in vielen Nuancen die Entstehung des gefüllten wie des leeren Raums zulassen. So vermittelt er in einem kleinen Objekt seine Grundintention: das Natürliche, Unberechenbare, Zufällige der Bewegung als Manifestationen der fortgesetzten Wandlung."

Dr. Sabine Runde, "Ornament ohne Ornament" Museum für angewandte Kunst Frankfurt, 2007